Möchte man einen Met auf Herz und Nieren… nein, Körper und Seele überprüfen benötigt man als erstes das richtige Glas für den Met.
Für vollmundige traditionelle Met empfehle ich einen Rotweinkelch, für Melomels ab 11% vol. ein Portweinglas – für leichte Sessionmead ein typisches englisches Pub half-pint Bierglas.
Degustiert wird nach dem Schema Auge – Nase – Zunge – Gaumen
Auge: Man hält das Metglas vor einen weissen Hintergrund und achtet auf Farbe, Klarheit und Viskosität des Met. Traditionelle Metsorten allein haben eine umfassende Farbpalette von hellem weiss-gelb bis hin zu dunkelbraun.
(National Honey Show 2003 Mead Colours)
Nase: Hat der Met die richtige Temperatur, so schwenkt man das Glas, um den Met und dessen Geruch im Glas zu verteilen und riecht. Hierbei ist es wichtig, nicht nur an einer Stelle des Glases, sondern oben, mittig und am unteren Rand mit der Nase die Aromen aufzunehmen.
An was erinnert der Geruch? Von frischem Grass über erdig-nussig bis zu kellermuffig sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist auch sich nicht zu schämen Gerüche zu benennen, welche man bislang eher negativ belegte. Ein Cyser kann nach nassem Pferd in der Nase „schmecken“, im Mund aber eine Offenbarung sein.
Zunge/Mund: Nun nimmt man den ersten Schluck, wenn man möchte kann man schlürfen. Mit der Luft wird der Met im Mund verwirbelt und gibt vorher noch nicht bekannte Geschmacksnoten frei.
Als Mead-Judge versucht man die fünf Geschmacksrichtungen Süss-Salzig-Sauer-Bitter-Umami nun richtig einzuordnen und in Worte zu fassen. Welche Geschmacksknopsen sprechen auf der Zunge an? Was schmeckt man? Was verbindet man mit dem Gefühl auf der Zunge? Wichtig ist auch die zeitliche Relevanz, denn der Geschmack des Met kann sich im Mund ändern. Hat man zum Beispiel am Anfang eine Honigsüsse im Mund kann sich diese innerhalb von Momenten zu Zitronensäure ändern, um dann wieder in Caramell zu wechseln. Met ist hochkomplex und bietet ein komplett neues Geschmacks-Universum.
Interessant ist es auch, nach dem ersten Schluck wieder den Met zu riechen.
Durch die Verbindung von Mund und Nase wird der Met wieder anders riechen als ganz am Anfang.
Gaumen/Rachen: Schluckt man den Met, achtet man nun auf das, was passiert. Bleibt der Geschmack des Met für länger im Mund bestehen? Ändert er sich? Kratz und brennt es im Rachen oder entsteht ein samtig belegtes Gefühl? Was entsteht, wenn man nun durch Mund und Nase einatmet?
Gesamteindruck: Am Schluss steht der Gesamteindruck. Wie spielen Auge, Nase, Mund und Rachen zusammen? Was macht diesen einen Met aus? Welche Gefühle verbindet man damit?
Es hilft, sich während des Trinkens Notizen zu machen, denn manchmal kann es sein, dass man überwältigt wird.
Mehr zum Met – Bewerten gibt es beim Mead-Judging-Program zu erfahren.
Ich hoffe demnächst in der Schweiz darüber Kurse anbieten zu können.